Direkt zum Hauptbereich

Daniel Carinsson

Geboren 1968 in Berlin; klassischer Kreuz-und-Quer-Einsteiger. Studierter Toningenieur, später Musikproduzent, Werbetexter, zwischenzeitlich Bandleader in den USA, dann PR-Profi, Veranstalter sowie Betreiber eines Musiklabels in Wien und schließlich Social-Media-Manager, Online-Redakteur und Schriftsteller. 2011 wurde mein erster Roman veröffentlicht, weitere Bücher und Kurzgeschichten folgten.

Mein Leben führte mich in einen kleinen Ort an der Donau, nahe der slowakischen Grenze, wo ich im hellen Atelier einer Jahrhundertwendevilla mit einer bewegten Vergangenheit lebe und schreibe. Es stellte sich heraus, dass es buchstäblich unter der Oberfläche meines Gartens noch mehr Geschichte gibt, die meine Aufmerksamkeit erregt hat und der ich mich seit einigen Jahren intensiv widme, um die Geschichte zu schreiben, die ich quasi Wort für Wort aus dem Boden grabe.

2015 wurde ich in den Vorstand von DAS SYNDIKAT, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren, gewählt, aus dem ich mich 2018 zurückgezogen habe, um mich besser auf meine aktuellen Projekte konzentrieren zu können.

Ein Mann, der in den Westen wollte und im Osten ankam

Es ist sicher kein besonderes Alleinstellungsmerkmal, dass ich seit meinen Teenagerjahren, die ich in einer grünen und friedlichen Ecke Bayerns verbringen durfte, davon träumte, eines Tages mein Glück im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu suchen und zu finden, aber immerhin gehörte ich zu der Sorte Menschen, die auch nach dem Schulabschluss an ihren Träumen festhielten. Und so kündigte ich nach dem Studium und zwölf recht erfolgreichen Jahren als Tontechniker, Musik- und Werbeproduzent - befeuert durch eine vierwöchige USA-Durchquerung - meinen gut bezahlten Job, brach alle Zelte ab und machte mich mit Sack und Pack auf den Weg in die Stadt meiner Sehnsucht, Los Angeles. Zuversichtlich und ohne jeden Zweifel, dort meine Bestimmung und eine glorreiche Zukunft zu finden.

Das war zu Beginn des Jahres 2000. Heute, mehr als zwei Jahrzehnte und eine Reihe von unerwarteten, manchmal fast halsbrecherischen Wendungen später, lebe ich am östlichsten Rand Österreichs, direkt an den Grenzen zu Ungarn und der Slowakei, an den Ausläufern der kleinen Karpaten, am Ufer der Donau und mein Blick hat sich nach Osten gerichtet. Ob Ungarn, der Balkan, Rumänien, Georgien oder Ukraine, Osteuropa erscheint mir heute mindestens so spannend, attraktiv und vielversprechend wie einst der Goldene Westen. Inzwischen kenne ich viele dieser Länder besser als die Strände zwischen Venedig und Santa Barbara, ich habe Einblicke in die Geschichte, Kultur und Natur der mitteleuropäischen Region gewonnen, die mich nach wie vor faszinieren.

Eine fast gescheiterte Existenz

Meinen ersten "literarischen Erfolg" feierte ich in der ersten Klasse des Gymnasiums. Ich musste einen Aufsatz über ein aufregendes Weihnachtsabenteuer schreiben und schaffte es, auf nur drei Seiten und mit unserem Haustier Cecilia als Hauptfigur ein spannendes Abenteuer niederzuschreiben, das mir eine Eins einbrachte und meinen damaligen Lehrer zu Begeisterungsstürmen hinriss. In diesem Moment beschloss ich, Literatur oder Journalismus zu studieren und Autor zu werden. Dann habe ich es wieder vergessen. Ich hatte die Musik entdeckt und war von ihr verführt worden. Über zwanzig Jahre lang habe ich versucht, mit Musik etwas zu erreichen. Als Tontechniker, als Sänger, als Musikproduzent, als Musikmanager, als Inhaber eines Plattenlabels. Oft bis an den Rand der Erschöpfung, oft auf Biegen und Brechen und immer wieder gaben mir ein paar süße Brotkrumen des Erfolgs - mal eine goldene Schallplatte, mal ein respektabler Musikpreis - das trügerische Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.

Dazwischen hatte ich immer geschrieben. Seien es Werbe- oder Pressetexte, Konzeptentwürfe, Reiseberichte oder Internetartikel. Es war immer gut angekommen, hatte fast immer funktioniert. Aber es war so unauffällig gewesen, so unkompliziert, dass ich es gar nicht bemerkt hatte. Erst als ich fast am Ende meiner Kräfte war - körperlich, geistig, finanziell - dämmerte mir, dass ich all die Jahre der falschen Bestimmung nachgejagt war.

Schreiben am Fluss

Seit Herbst 2008 lebe ich in unmittelbarer Nähe der Donau. Und während sie mir schon während meiner ersten 10 Jahre in Wien eine vertraute Bekanntschaft wurde, ist sie nun so etwas wie eine Begleiterin, eine Muse, eine Inspiration. In meinem ersten Roman "Baro Drom" taucht sie mehrfach auf. Als Femme Fatal fast, manchmal als tödliche Bedrohung, manchmal als bewunderte Schönheit. Im Roman "Goldregen" war sie dann der Ort der Handlung und der rote Faden auf einer Bootsfahrt bis zum Schwarzen Meer.

Und auch in meinem historischen Roman spielt der große europäische Fluss eine zentrale Rolle. Wenn auch in einer anderen Zeit. Im fünften Jahrhundert nach Christus, in der Völkerwanderungszeit, liegt die Donau buchstäblich am Ende der Welt. In einer Zeit, in der sich alle Grenzen und alle Gewissheiten aufzulösen scheinen, wird sie zur Konstante für die Protagonisten. Und gleichzeitig ist sie eine Urgewalt, die mit ihren Fluten Zerstörung bringt, aber auch die Grundlage für neues Leben.

Die langen Wanderungen zu beiden Seiten des Flusses sind für mich immer auch Zeitreisen. Mit frischen Ideen, nicht nur literarischen, die ich unterwegs aufschnappe, möchte ich mein Publikum wieder auf einige dieser Reisen mitnehmen. Ich hoffe, es werden noch viele kommen
.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Veröffentlichungen

Naked Identity Wer ist Aya K? Kiew : ein Videoclip trendet im Netz. Eine Handykamera hat den Sturz von einem Hochausdach gefilmt – in der Hand eines Videobloggers, der für seine rechtslastigen Triaden berüchtigt war. Schnell identifiziert die Öffentlichkeit auf den Aufnahmen die nicht weniger bekannte Aktivistin Aya Kowalenka alias „The Naked Gypsy“ als Täterin. Die streitbare Romni, im bürgerlichen Leben Wirtschaftsprofessorin, provoziert seit Jahren in der Tradition der Femen für die Rechte von Minderheiten und Frauen. Ist sie diesmal einen Schritt zu weit gegangen oder war es Notwehr? Während rechte Bürgerwehren demonstrieren, küren Gruppen aus ihrer eigenen Community sie zur Ikone eines Widerstandskampfes. Doch dann geht eine ehrgeizige Boulevardjournalistin mit einer Enthüllung auf Sendung, die alles wieder auf den Kopf stellt.  Kann ausgerechnet Bandmanager und Gelegenheits-informant Adam Wischnewski mit seiner Wiener Truppe die Verfolgte aus dem kochenden Hexenkessel her...

Sharing + Talk: „Images of Rom:nja Artists in Media and on Stage“ (Festival E Bistarde)

Was für ein inspirierender Abend! Der hochkarätig besetzte Talk „ Rom:nja Artists in Media and on Stage “ zum Abschluss des Festival E Bistarde , wunderbar ruhig, einfühlsam und souverän moderiert von der Festivalgründern Simonida Selimovic . Viele Aspekte, viele Sichtweisen, viel zum Nachdenken, ein sehr großer Bogen und das in wunderbar respektvoller Weise. Wo gibt es das schon noch, dass auf einem Panel alle Teilnehmenden einander die Zeit geben, Gedanken zu entwickeln, einander zuhören und tatsächlich interagieren, statt nur „Standpunkte“ rauszuhauen.

Im Spiegelkabinett des David Holz oder wie wir in der K.I. uns selbst erkennen

Zugegeben, bezüglich der bildgenerierenden Künstlichen Intelligenz (K.I.) schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das kreative ist begeistert, denn mit den Wort-Bild-Modellen wie Midjourney & Co bin ich als sehr visuell denkender Mensch plötzlich in der Lage, Dinge zu realisieren, die mir mangels zeichnerischen Talents oder photographischer Möglichkeiten bislang verschlossen blieben. So kann ich jetzt zum Beispiel meine Romane selbstständig illustrieren oder sogar als Comic realisieren und so ein ganz neues Genre erschließen.