Direkt zum Hauptbereich

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #002

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre

Buchtipp – „Die Romareisen“ (Joakim Eskildsen/Cia Rinne)


Dieser aufwendig und liebevoll gemachte Bildband ist sicher nicht dazu angetan, Stereotypen zu widerlegen und Vorurteile abzubauen. Auch das etwas zu staatstragend geratene Vorwort von Günter Grass hat wohl mehr Marketingeffekt, als es zu nachhaltigem Reflektieren anregt. Was dieses Buch jedoch vermag, ist zum Einen die große Vielfalt und die weite Verbreitung der Kultur der Roma aufzuzeigen, über die man gemeinhin kaum etwas weiß und zum Zweiten lässt es uns sie erkennen und überhaupt wahrnehmen. Und Wahrnehmung ist sicherlich die erste Vorraussetzung für Respekt, Anerkennung und Kommunikation.

Und ganz abgesehen davon sind es beeindruckende und wunderschön anzusehende Photographien, die von großem Einfühlungsvermögen der Künstler und Autoren dieses wertvollen Buches zeugen.


„In Frankreich werden sie als „Gitanes“, in Deutschland häufig mit dem umstrittenen Begriff „Zigeuner“ bezeichnet. Gemeinsam mit den Calé und weiteren ethnischen Gruppen bilden die Sinti und Roma die größte Minderheit Europas. Sie leben über viele Länder verstreut - jede Gruppe mit ihrer eigenen Sprache und Kultur.
Als „fahrendes Volk“ wurden die Sinti und Roma immer wieder Opfer von Verfolgung und Vertreibung, nicht erst seit dem Nationalsozialismus. Schon im Mittelalter unterstellte man ihnen Habgier, magische Kräfte und sexuelle Freizügigkeit. Obwohl die meisten Sinti und Roma heute sesshaft sind, haben sie es noch immer schwer sich zu integrieren, leben am Rande der Gesellschaft, werden diskriminiert oder gar verachtet.

Der dänische Fotograf Joakim Eskildsen und die schwedische Schriftstellerin Cia Rinne haben sich auf die Spuren speziell der Roma begeben. Zwischen 2000 und 2006 reisten sie in sieben Länder, darunter nach Frankreich, Finnland und Ungarn. Häufig blieben sie für längere Zeit als Gäste bei den Roma-Familien und tauchten tief in die Lebenswelt dieser Menschen ein.“ (ARTE, 3. August 2007)

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Veröffentlichungen

Naked Identity Wer ist Aya K? Kiew : ein Videoclip trendet im Netz. Eine Handykamera hat den Sturz von einem Hochausdach gefilmt – in der Hand eines Videobloggers, der für seine rechtslastigen Triaden berüchtigt war. Schnell identifiziert die Öffentlichkeit auf den Aufnahmen die nicht weniger bekannte Aktivistin Aya Kowalenka alias „The Naked Gypsy“ als Täterin. Die streitbare Romni, im bürgerlichen Leben Wirtschaftsprofessorin, provoziert seit Jahren in der Tradition der Femen für die Rechte von Minderheiten und Frauen. Ist sie diesmal einen Schritt zu weit gegangen oder war es Notwehr? Während rechte Bürgerwehren demonstrieren, küren Gruppen aus ihrer eigenen Community sie zur Ikone eines Widerstandskampfes. Doch dann geht eine ehrgeizige Boulevardjournalistin mit einer Enthüllung auf Sendung, die alles wieder auf den Kopf stellt.  Kann ausgerechnet Bandmanager und Gelegenheits-informant Adam Wischnewski mit seiner Wiener Truppe die Verfolgte aus dem kochenden Hexenkessel her...

Sharing + Talk: „Images of Rom:nja Artists in Media and on Stage“ (Festival E Bistarde)

Was für ein inspirierender Abend! Der hochkarätig besetzte Talk „ Rom:nja Artists in Media and on Stage “ zum Abschluss des Festival E Bistarde , wunderbar ruhig, einfühlsam und souverän moderiert von der Festivalgründern Simonida Selimovic . Viele Aspekte, viele Sichtweisen, viel zum Nachdenken, ein sehr großer Bogen und das in wunderbar respektvoller Weise. Wo gibt es das schon noch, dass auf einem Panel alle Teilnehmenden einander die Zeit geben, Gedanken zu entwickeln, einander zuhören und tatsächlich interagieren, statt nur „Standpunkte“ rauszuhauen.

Im Spiegelkabinett des David Holz oder wie wir in der K.I. uns selbst erkennen

Zugegeben, bezüglich der bildgenerierenden Künstlichen Intelligenz (K.I.) schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Das kreative ist begeistert, denn mit den Wort-Bild-Modellen wie Midjourney & Co bin ich als sehr visuell denkender Mensch plötzlich in der Lage, Dinge zu realisieren, die mir mangels zeichnerischen Talents oder photographischer Möglichkeiten bislang verschlossen blieben. So kann ich jetzt zum Beispiel meine Romane selbstständig illustrieren oder sogar als Comic realisieren und so ein ganz neues Genre erschließen.