Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre
Rumänienreise (4): Die Balkanbraut
Ich bin schon immer ein Freund der Donau gewesen. Ich mag den großen Bogen, den sie bei Ybbs in Niederösterreich schlägt, ich freue mich bei jeder Brücke auf der Autobahn von Passau nach Nürnberg, sie zu sehen, ich finde sie ein wenig vernachlässigt bei Wien und ich bin unsinnigerweise stolz auf sie, wenn ich in Budapest bin. Jedoch habe ich die Donau immer als etwas zutiefst österreichisches – klar, die Donaumonarchie – und als sehr gemäßigt, überschaubar, ja eigentlich als etwas sehr bürgerliches empfunden.
Vorurteile, die wortwörtlich über Bord gegangen sind, als ich kurz nach dem kleinen Ort Bazias etwas 80 km südlich von Temeswar um über eine Hügelkuppe gefahren bin und vor mir plötzlich die echte auftauchte. Die wahre Donau.
Denjenigen, die beim Gedanken an die „schöne blaue Donau“ ähnliches empfinden wie ich bis her, denen muss ich an dieser Stelle leider mitteilen, dass das, was wir kennen, nur eine Maske ist. Ein Spiel, das der Fluss mit uns treibt; vielleicht um einfach nicht zu sehr aufzufallen oder uns nicht übermäßig aufzuregen. Aber genau das ist sein eigentliches Wesen: aufregend. Nach jeder Kurve entlang der Uferstrasse – und derer hat es viele – entfuhr mir ein neuerliche „oh“ und „ah“. Immer noch breiter, noch imposanter weitet sich der Fluss aus. Und was wir als eher kühles Gewässer kennen, mit ordentlichen Kirchlein und Klöstern am Ufer, das entfaltet hier südländisches Temperament.
Strände mit Sonnenschirmen und Uferpromenaden wechseln sich mit steilen Felsufern ab und mit Urwäldern, die direkt in die Fluten zu stürzen scheinen. So dass man in kurzer Folge wechselnd meint, mal an der französischen Riviera, mal am Grand Canyon und mal am Amazonas zu sein. Und auf dem glitzernden Nass sammeln sich abenteuerlich aussehende Frachtschiffe von beeindruckender Länge, umwieselt von modernen Motorjachten und gefährlich alt und fragil wirkenden Fischerjollen. Und dies alles passiert in einer geradezu musikalischen Farbenpracht, die so betörend ist, dass gar kein Zweifel bestehen kann: liebe Leser und Leserinnen, die Donau ist kein deutsches Mädle und auch keine Dirn aus Österreich, die Donau ist – im besten Sinne – eine Braut vom Balkan.
Ganz nebenbei: Die Flaschenpost, die ich mir eigentlich von Wien aus selber schicken wollte, hätte bis hierher – Drobeta-Turnu Severin – ziemlich genauso lange gebraucht wie ich.
Rumänienreise (4): Die Balkanbraut
Ich bin schon immer ein Freund der Donau gewesen. Ich mag den großen Bogen, den sie bei Ybbs in Niederösterreich schlägt, ich freue mich bei jeder Brücke auf der Autobahn von Passau nach Nürnberg, sie zu sehen, ich finde sie ein wenig vernachlässigt bei Wien und ich bin unsinnigerweise stolz auf sie, wenn ich in Budapest bin. Jedoch habe ich die Donau immer als etwas zutiefst österreichisches – klar, die Donaumonarchie – und als sehr gemäßigt, überschaubar, ja eigentlich als etwas sehr bürgerliches empfunden.
Vorurteile, die wortwörtlich über Bord gegangen sind, als ich kurz nach dem kleinen Ort Bazias etwas 80 km südlich von Temeswar um über eine Hügelkuppe gefahren bin und vor mir plötzlich die echte auftauchte. Die wahre Donau.
Denjenigen, die beim Gedanken an die „schöne blaue Donau“ ähnliches empfinden wie ich bis her, denen muss ich an dieser Stelle leider mitteilen, dass das, was wir kennen, nur eine Maske ist. Ein Spiel, das der Fluss mit uns treibt; vielleicht um einfach nicht zu sehr aufzufallen oder uns nicht übermäßig aufzuregen. Aber genau das ist sein eigentliches Wesen: aufregend. Nach jeder Kurve entlang der Uferstrasse – und derer hat es viele – entfuhr mir ein neuerliche „oh“ und „ah“. Immer noch breiter, noch imposanter weitet sich der Fluss aus. Und was wir als eher kühles Gewässer kennen, mit ordentlichen Kirchlein und Klöstern am Ufer, das entfaltet hier südländisches Temperament.
Strände mit Sonnenschirmen und Uferpromenaden wechseln sich mit steilen Felsufern ab und mit Urwäldern, die direkt in die Fluten zu stürzen scheinen. So dass man in kurzer Folge wechselnd meint, mal an der französischen Riviera, mal am Grand Canyon und mal am Amazonas zu sein. Und auf dem glitzernden Nass sammeln sich abenteuerlich aussehende Frachtschiffe von beeindruckender Länge, umwieselt von modernen Motorjachten und gefährlich alt und fragil wirkenden Fischerjollen. Und dies alles passiert in einer geradezu musikalischen Farbenpracht, die so betörend ist, dass gar kein Zweifel bestehen kann: liebe Leser und Leserinnen, die Donau ist kein deutsches Mädle und auch keine Dirn aus Österreich, die Donau ist – im besten Sinne – eine Braut vom Balkan.
Ganz nebenbei: Die Flaschenpost, die ich mir eigentlich von Wien aus selber schicken wollte, hätte bis hierher – Drobeta-Turnu Severin – ziemlich genauso lange gebraucht wie ich.
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