Gemeinsam mit meiner treuen Begleiterin Brooklyn nehme ich das erste meiner Neujahrsvorhaben 2010 in Angriff. Eine mittlere Fernwanderung auf einer Strecke, die zwei der großen früheren Keltensiedlungen verbindet. Bad Deutsch-Altenburg und die Große Siedlung am Sandberg im Weinviertel. Es geht also von zu Hause los, quer durch das Marchfeld, parallel zur March, über die Hügel bei Poysdorf, Ernstbrunn zum Sandberg bei Hollabrunn und weil wir so in Schwung sind noch ein Stück weiter bis nach Retz. Rund 200 km, in etwa einer Woche. So der Plan. Heute sind wir gestartet.
Erster Tag, Sa. 5.6.2010
Aufbruch um 7:30. Klassischer Fehlstart. Nach ca. einer Viertelstunde fällt mir ein, dass ich die Internet-Datenkarte vergessen habe. Den LapTop mitschleppen, ohne Internet. Geht nicht. Also stelle ich den Rucksack ab und den Hund davor zum aufpassen und eile zurück. Neustart also um 8:00.
Dann überqueren wir die große Donaubrücke Richtung Machfelder. Zu Fuß wird einem erst bewusst, welche, im wahrsten Sinne, Einschneidungen große Flüsse in früheren, pre-automobilen Zeiten gewesen waren. Von dem kleinen Örtchen Maria-Ellend zu Beispiel sind und waren es immer ca 30 Kilometer zur nächsten Donaubrücke. Heutzutage, nichts worüber man groß nachdenken würde. Kein Hindernis. Aber für einen Bauern im 15., im 10. oder auch im 5. Jahrhundert ist das ein Tagesmarsch. Alles was jenseits des Flusses lag, war aus damaliger Wahrnehmung also in etwa genauso weit weg, wie heutzutage New York von Wien aus.
Die Donaubrücke ist lang, sie überquert hier nicht nur den Fluss, sondern, mitten durch die Baumwipfel, auch die anschließenden urwaldartigen Donauauen. Die heute komplett überflutet sind und stark an die Sümpfe in Florida erinnern. Schließlich haben wir das andere, trockene, Ufer, hinter den Dämmen erreicht. Wir sind jetzt die, die den Fluss überquert haben.
Die gefluteten Marchauen sind ausgesprochen beeindruckend. Wüsste ich es nicht besser, würde ich die Gegend für eine wunderhübsche Seenlandschaft halten. Aber in ein paar Tagen, wenn das Wasser zurückgeht und eine dicke Schlammschicht zurücklassen wird, dann entsteigen diesem Myriaden von Mücken/Gelsen. Nur um unverzüglich den Millionen von Fröschen als Futter zu dienen, die sich just jetzt dem Kaulquappen-Teenageralter entwachsen sind. Gerade rechtzeitig, um den Tausenden von Reiher-, Kranich- und Storchenjungen als Babynahrung zu dienen. Perfektes Timing.
Und überhaupt, das, was auf den ersten Blick wie eine ausgemacht Überschwemmungskatastrophe aussieht, ist in Wahrheit die Quelle für die große Fruchtbarkeit und den Wohlstand einer ganze Region.
Nach Schlenkeren über das kleine Örtchen Markthof, das direkt aus einer Astrid-Lindgren-Erzählung entsprungen zu sein scheint, und dem leuchtend, beeindruckenden Festschloss Hof, das einst Prinz Eigen, der edle Ritter, hier in die Felder setzen lies, erreichen wir nach rund 9 Stunden das Ziel des ersten Tages: Marchegg.
Und hier schließen wir wieder an den Anfang an: klassischer Fehlstart! Es gibt in ganz Marchegg keine Unterkunft. Der einzige Gasthof mit Gästezimmern hat im Mai dicht gemacht und private Zimmervermietung gibt es gar nicht. Der Kellner im örtlichen „Stadtcafe“ rät mir, für ein Zimmer nach Hainburg zu schauen. Prima, da komme ich her.
Nach etwas telefoniererei (es lebe die moderne, mobile Telekommunikation!) finde ich eine Unterkunft in Mannerdorf an der March. 10 Kilometer Marchaufwärts. Und ich finde sogar einen netten Taxifahrer, der uns nach Dienstschluss günstig dorthin mitnimmt. Mein Plan, alles zu Fuß zu gehen ist damit aber schon mal passé. Und ob ich überhaupt durchkomme, wenn die Dichte der Übernachtungsmöglichkeiten hierzulande offensichtlich so dramatisch am aussterben ist…?
Nun, wir werden sehen. Das nächste Ziel heißt Bad Pirawarth und dort zumindest habe ich – elektronisch – schon Betten für uns ausmachen können.
Der Tag nimmt einen wunderschönes Ende, mit Abendbrot in einem sehr feinen Heurigengasthaus mit Blick über die Hügel, die von der untergehenden Sonne mit hollywoodreifem Gold überzogen werden.
Erster Tag, Sa. 5.6.2010
Aufbruch um 7:30. Klassischer Fehlstart. Nach ca. einer Viertelstunde fällt mir ein, dass ich die Internet-Datenkarte vergessen habe. Den LapTop mitschleppen, ohne Internet. Geht nicht. Also stelle ich den Rucksack ab und den Hund davor zum aufpassen und eile zurück. Neustart also um 8:00.
Dann überqueren wir die große Donaubrücke Richtung Machfelder. Zu Fuß wird einem erst bewusst, welche, im wahrsten Sinne, Einschneidungen große Flüsse in früheren, pre-automobilen Zeiten gewesen waren. Von dem kleinen Örtchen Maria-Ellend zu Beispiel sind und waren es immer ca 30 Kilometer zur nächsten Donaubrücke. Heutzutage, nichts worüber man groß nachdenken würde. Kein Hindernis. Aber für einen Bauern im 15., im 10. oder auch im 5. Jahrhundert ist das ein Tagesmarsch. Alles was jenseits des Flusses lag, war aus damaliger Wahrnehmung also in etwa genauso weit weg, wie heutzutage New York von Wien aus.
Die Donaubrücke ist lang, sie überquert hier nicht nur den Fluss, sondern, mitten durch die Baumwipfel, auch die anschließenden urwaldartigen Donauauen. Die heute komplett überflutet sind und stark an die Sümpfe in Florida erinnern. Schließlich haben wir das andere, trockene, Ufer, hinter den Dämmen erreicht. Wir sind jetzt die, die den Fluss überquert haben.
Die gefluteten Marchauen sind ausgesprochen beeindruckend. Wüsste ich es nicht besser, würde ich die Gegend für eine wunderhübsche Seenlandschaft halten. Aber in ein paar Tagen, wenn das Wasser zurückgeht und eine dicke Schlammschicht zurücklassen wird, dann entsteigen diesem Myriaden von Mücken/Gelsen. Nur um unverzüglich den Millionen von Fröschen als Futter zu dienen, die sich just jetzt dem Kaulquappen-Teenageralter entwachsen sind. Gerade rechtzeitig, um den Tausenden von Reiher-, Kranich- und Storchenjungen als Babynahrung zu dienen. Perfektes Timing.
Und überhaupt, das, was auf den ersten Blick wie eine ausgemacht Überschwemmungskatastrophe aussieht, ist in Wahrheit die Quelle für die große Fruchtbarkeit und den Wohlstand einer ganze Region.
Nach Schlenkeren über das kleine Örtchen Markthof, das direkt aus einer Astrid-Lindgren-Erzählung entsprungen zu sein scheint, und dem leuchtend, beeindruckenden Festschloss Hof, das einst Prinz Eigen, der edle Ritter, hier in die Felder setzen lies, erreichen wir nach rund 9 Stunden das Ziel des ersten Tages: Marchegg.
Und hier schließen wir wieder an den Anfang an: klassischer Fehlstart! Es gibt in ganz Marchegg keine Unterkunft. Der einzige Gasthof mit Gästezimmern hat im Mai dicht gemacht und private Zimmervermietung gibt es gar nicht. Der Kellner im örtlichen „Stadtcafe“ rät mir, für ein Zimmer nach Hainburg zu schauen. Prima, da komme ich her.
Nach etwas telefoniererei (es lebe die moderne, mobile Telekommunikation!) finde ich eine Unterkunft in Mannerdorf an der March. 10 Kilometer Marchaufwärts. Und ich finde sogar einen netten Taxifahrer, der uns nach Dienstschluss günstig dorthin mitnimmt. Mein Plan, alles zu Fuß zu gehen ist damit aber schon mal passé. Und ob ich überhaupt durchkomme, wenn die Dichte der Übernachtungsmöglichkeiten hierzulande offensichtlich so dramatisch am aussterben ist…?
Nun, wir werden sehen. Das nächste Ziel heißt Bad Pirawarth und dort zumindest habe ich – elektronisch – schon Betten für uns ausmachen können.
Der Tag nimmt einen wunderschönes Ende, mit Abendbrot in einem sehr feinen Heurigengasthaus mit Blick über die Hügel, die von der untergehenden Sonne mit hollywoodreifem Gold überzogen werden.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen