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Stippvisite Georgien – Tag 1

Vier Tage am Kaukasus. Mein bislang östlichster Ausflug auf eurasischem Festland.
Abflug um 6 Uhr morgens, höchst unchristlich. Aber wie heißt es doch? „Der frühe Vogel..“ kann weit fliegen. Muss er auch…

…Georgien ist doch eine ganze Ecke weit weg. Das Land am Kaukasus liegt von uns aus gesehen am hintersten Zipfel auf der anderen Seite des Schwarzen Meeres.

Bei Georgien denkt unsereins – ich auch – ja im ersten Moment unwillkürlich „oi, Osten, Steppe, kalt….irgendwie sowas wie Sibiren.“ Aber die Hauptstadt Tiflis – oder Tiblisi, wie es auf Georgisch heißt – liegt zwar tatsächlich gut 500 km östlicher als Moskau, aber dafür südlich etwa auf der Höhe von Rom.

Die Nachbarn von Georgien sind Russland, Aserbaidschan, Armenien, und die Türkei.

Dorthin führt mich auch meine erste  Flugetappe, wo ich in Istanbul mit grauem Regen empfangen werde. Von wegen Süden und so! Aber egal…

In Istanbul war ich bisher leider erst einmal für ein paar Tage auf Musiktournee. Aber ich glaube, die Stadt würde mir sehr gefallen und wäre ausgiebigere Erkundungen wert. Ein Fan bin ich auf jeden Fall…

…vom Kemal Atatürk-Airport. Was für ein fantastisches Gewusel. Vor allem die Transit-Area. Erinnert mich immer an den Mos Eisley Raumhafen von Star Wars.

Hier trifft sich im Wortsinn die Welt.

Kein Wunder, Asien, Afrika, Europa, alles nur einen Steinwurf entfernt.

Eigentlich wäre Istanbul ein angemessener Sitz z.B. für die Vereinten Nationen…

…mittendrin, sozusagen, statt nur dabei.
Konstantinopel, Byzanz, Istanbul…in dieser Stadt stecken die religiösen und kulturellen Wurzeln rund der Hälfte der Weltbevölkerung. Hier wurden die Termine für das christliche Weihnachtsfest und Ostern ausverhandelt, von hier aus wurde das muslemische Weltreich dirigiert. Hier sind Asien und Europa mit einer Brücke verbunden.

Aber all zu viel Zeit zum Philosophieren bleibt mir nicht. Die nächsten 4 Flugstunden warten und führen mich…

…nach Batumi.

Kontrastprogramm!

Batumi ist eine der zwei Hafenstädte Georgiens. Seht Ihr das Schwarze Meer? Und wenn man ganz genau hinschaut…jede Menge riesiger Frachter! (Glaubt mir, sie sind da!)

Neben Tiflis ist Batumi auch die einzige Stadt mit einem internationalen Flughafen und die drittgrößte Ortschaft im Land. Mit knapp über 100.000 Einwohnern.

Leider auch hier Regen und dazu waschküchenartiger Nebel. Nicht eben sonderlich fototauglich, dafür aber immerhin warm. Fast schon was Tropisches.

Mit dem Taxi geht es die verbleibenden 140 Kilometer über’s Land…

…keine Autobahn…

…aber wann immer es Kurven und Schlaglöcher zulassen, beschleunigt der Fahrer, was der Mercedes hergibt.

Mitunter wünsche ich mir, ich wäre per Zug gefahren. Der wäre allerdings noch länger unterwegs. Etwa 6 statt „nur“ 4 Stunden.

Und die Vollgasphasen werden ja doch häufiger unterbrochen.

Auf und vor allem dicht neben Georgiens Straßen, gleich ob über’s Feld oder in Ortschaften, tummelt sich jede Menge Nutztier. Rinder, Ziegen, Schweine, Pferde. Da ist mächtig was los.
Georgien ist übrigens ein sehr katholisches Land und die Menschen recht gläubig. Mein Fahrer bekreuzigt sich beim Passieren jeder Kirche drei  Mal…

…was ob der Fahrweisen in diesem Land eventuell nicht die schlechteste Idee ist.

Kurz nach 19 Uhr – Georgien ist unserer Sommerzeit übrigens zwei Stunden voraus, daheim war es also erst 17 Uhr etwas – erreiche ich nach rund 13 Stunden Anreise Kutaisi und checke im Hotel ein, das der Fahrer nach mehrfachem Fragen gottlob doch noch gefunden hat.

Die Energie reicht nur noch für eine ganz rasche Runde durch die leere und verregnete Innenstadt – der Tag war ein georgischer Feiertag – dann…

…ist erst mal Schicht.
Morgen geht es dann weiter…

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