Mit schwerem Herzen und doch voller Dankbarkeit musste ich
mich heute von meiner besten Freundin und treuen Gefährtin Brooklyn
verabschieden. Sie hat heute Mittag beschlossen, dass ihre Zeit hier nun
vorüber und ihre Aufgabe bei mir wohl erfüllt sei und hat ihre wunderschönen
Bernsteinaugen für immer geschlossen. Wie beim Futtern, wo rumtrödeln noch nie
das ihre war, hatte sie es nun eilig und so ist sie kurz und schmerzlos
gegangen.
Obwohl wir alle immer festhalten wollen, was wir lieben und
obgleich ich sie unendlich vermissen werde, muss ich sie jetzt ziehen lassen. Sie
hat sich die großen, weiten Jagdgründe in deren endlosen Wiesen und Feldern sie
nun ohne Beschwerden wieder Kaninchen verfolgen, Eichhörnchen erschnuppern und Stöcke herumschleppen kann, mehr als
verdient. Ich weiß, dass sie im Herzen bei mir ist und treu darauf wartet, mich
irgendwann wieder freudig wedelnd zu begrüßen, so wie sie es all die Jahre
getan hat.
Neun Jahre hat sie mich begleitet. Sie hatte mich gesucht
und ausgewählt und obwohl ich nicht im kirchlichen Sinne religiös bin, fühlte
ich immer, dass es kein Zufall, sondern eine bestimmte Energie war, die sie mir
zur Seite gestellt hat. Sie hat mich durch die dunkelste und schwerste Zeit
meines Lebens begleitet, ob ich diese Jahre ohne Brooklyn als Stütze, als
Aufgabe, als Trost und vor allem aber auch als unerschöpfliche Spenderin von
Lebensenergie und Freude überstanden hätte? Ich hab‘ meine Zweifel.
Nun, da der Boden seit einiger Zeit wieder fester unter
meinen Füßen ist und im Frühjahr auch der Weg durch die letzten Trümmer einiger
gescheiterter Träume frei geräumt war, denke ich, dass sie Ihre Aufgabe als
erfolgreich beendet gesehen hat und dass sie mir jetzt ein klares Zeichen und
einen Auftrag gibt. Sie hat mir die Richtung gezeigt und mich auf den Weg
gebracht, bis ich wieder genügend Kraft und Schwung hatte. Jetzt, so sagt sie
mir, ist es Zeit, wieder allein weiterzugehen. Das werde ich machen. Ich hab’s ihr
versprochen.
Und so fühle ich, trotz der bitteren Traurigkeit und der
schwarzen Leere, die jetzt um mich herum lauert, doch an allererster Stelle
große Dankbarkeit und all ihre Wärme. Und ich weiß, dass Ihre Liebe und Energie
mich immer umgeben wird und dass sie immer ein Auge auf mich und einen
fröhlichen Schwanzwedler für mich übrig haben wird.
Wie viele Menschen habe schon das Glück, ihrem Schutzengel
persönlich begegnet zu sein. Ich habe neun wundervolle Jahre mit meinem
kleinen, großen Engel verbringen dürfen, es wäre nicht fair und nur egoistisch,
sie jetzt, da ihr Körper müde und zerbrechlich geworden war, wo ihr vieles,
dass sie geliebt hat und dass ihr Freude bereitet hatte, nicht mehr so
auskosten konnte, wie in jungen Jahren, wenn ich sie jetzt nicht wieder fliegen
ließe.
Ich hoffe sehr, dass ich meiner kleinen Freundin auch ein
guter Gefährte war. Ich habe und hatte schon immer den Traum und die Hoffnung,
dass, wenn eines Tages gewertet wird, wie wir die Zeit und die Leben, die uns
geschenkt wurden, genutzt haben und die Frage erklingt, wer nun zu diesem Mann
etwas anbringen möchte, dass dann meine Brooklyn in ihrer Engelsgestalt
vortritt, ein gutes Wort für mich einlegt: „Ich hatte ein gutes Leben bei ihm.
Er hat mich umsorgt, mich geachtet und vor allem, er hat mich von ganzem Herzen
geliebt.“
Euch allen, die ihr uns hier auch immer wieder ein Stück
begleitet habt, und denen meine „Kleine“, glaube ich, auch ab und an ein wenig
Freude geschickt hat, mit ihren Monsterstockaktionen oder dem tief zufriedenen,
verschlafenen Blick vom Sofa, Euch allen schicke ich in ihrem Namen auch noch
mal einen großen Schlabbernasen-Gruß. Vielleicht denkt Ihr an sie, wenn es Euch
einmal nicht so gut geht und vielleicht seht Ihr sie dann vor Euch, wie sie
unbeirrt durchs hohe Gras zottelt, mit der Gewissheit, dass die Welt gut ist,
dass der Weg da vorne, irgendwo hinführt und dass im Zweifel immer der Nase
nach, nie verkehrt sein kann. Und vielleicht spürt Ihr dann auch ein wenig von
der Zuversicht und der Wärme, von der sie mir so unendlich viel geschenkt hat
und die ich niemals vergessen werde.
Danke auch für Eure positiven Gedanken,
liebe Grüße von der Donau
Daniel & (schon aus einiger Entfernung) Eure Brook
Liebe Brooklyn,
AntwortenLöschenWir haben einander nur einmal wirklich getroffen - und das in Bern. Aber dein Schicksal hat uns (mich und meine zwei Hunde) immer sehr bewegt. Wir trauern um dich, als wäre eine sehr liebe Freundin gegangen. Und sehen dich doch mit einem lachenden Auge irgendwo auf einer Blumenwiese herumtollen.
Lieber Daniel,
Es ist noch nicht so lange her, dass uns auch eine innig geliebte Gefährtin für immer verlassen hat. Es ist schlimm. Und doch bereichern unsere vierbeinigen Freunde unser Leben so ungemein, dass wir nicht weinen sollten, dass sie uns verlassen, sondern uns freuen, dass wir eine Zeit lang ihre Gefährten sein durften.
Ganz liebe Grüße von Vero, Niki und Angel
Ohja, in Bern, das war lustig und so ganz typisch Brook. Hunderte von Menschen, und das Tier legt sich einfach hin und schnarcht. Besonders spaßig fand ich, dass sie immer, wenn applaudiert wurde, weil der jeweilige Redner grad z.B. einen Gast begrüßt hat oder so, sie dann aufgesprungen ist und gehen wollte, weil sie von meinen Lesungen gewohnt ist, dass nach dem Applaus Schluss ist.
LöschenUnd ja, ich erinnere mich noch, wie ihr beim Wintertreffen von Eurem Abschied erzählt habt und hab' heute auch schon an Euch gedacht.
Ich weine schon. Sie hat sich meine Tränen auch ganz bestimmt verdient, denn sie kommen direkt aus dem Herzen.
Aber wir können wirklich so dankbar sein, für die Zeit, die sie uns geschenkt haben und sollten uns nicht lange grämen, dass sie jetzt gegangen sind.
Vielen lieben Dank für Deine Worte, alles Liebe und bis bald, Daniel