Wer mich und meine ausgeprägte Aversion gegen Schnee, Eis und Kälte kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie wenig erbaulich die morgendliche Lautsprecherdurchsage mit der erneuten Verspätungsmeldung für den Frühzug in meinen Ohren klingt.
Und naheliegenderweise frage ich mich, ebenso wie all die anderen frierend wartenden Fahrgäste, wie dämlich man sich eigentlich anstellen muss, um sich beim gerade mal dritten Zug des Tages, an der lediglich vierten Station auf der Strecke bereits eine Dreiviertelstunde Verzug eingehandelt zu haben. Wo der Neuschnee ohnehin nur ein kaum anderthalb Zentimeter dünnes Deckchen über die Lande gelegt hat.
Ähnliches allenorten. Kein Tag vergeht, in dem die Klagen der leidenden, wartenden und bibbernden Bevölkerung nicht tausendfach verstärkt in dicken Schlagzeilen auf den Titelseiten prangen und die Abendnachrichten füllen. Boulevardjournalisten und Wirtschaftsanalysten, Verbraucherschützer und Menschenrechtler, Oppositionsführer und Parlamentshinterbänkler überbieten sich gegenseitig mit Vorwürfen. An Verkehrsunternehmen, Gemeindeverwaltungen, Ministerien und natürlich vor allem an „die Regierung“. Diese ist – von Stockholm bis Neapel - selbstverständlich letztendlich immer verantwortlich. Auch und ganz besonders für den Winter.
Aber wie ich gerade im Begriff bin, mich lautstark heulend an die Spitze der Wolfsmeute zu begeben, halte ich – fast zufällig nur – einen Moment inne.
Und in diesem kurzen Augenblick, geht es mir durch den Sinn, ob das Problem vielleicht viel weniger bei vereisten Gleisen und Weichen, bei schneeverwehten Start- und spiegelglatten Autobahnen liegt, sondern eher bei uns. Bei den technikverliebten und technologiehörigen Bürgern und Bürgerinnen, die in ihrer menschlichen Hybris davon überzeugt sind, dass alles und jedes beherrschbar sein muss, und die den eigenen Komfort und eine uneingeschränkte Mobilität für ein gottgegebenes Naturrecht halten, auf das sie immer und überall einen Anspruch hätten. Selbstverständlich kostengünstig.
Natürlich ist es nicht lustig, einen wichtigen Termin zu verpassen, die Kinder nicht rechtzeitig vom Sportunterricht abholen zu können oder vielleicht sogar einen der seltenen Urlaubstage in einer zugigen Flughafenhalle vertrödeln zu müssen.
Aber muss dafür immer jemand schuldig sein? Und ist es nicht letztendlich viel wichtiger, dass wir heil und gesund ankommen, als auch ja nur rechtzeitig? Können wir nicht einfach mal loslassen und akzeptieren, dass nun mal eben nicht alles nach unserer Pfeife tanzt und sich nach unseren Fahrplänen und Terminkalendern richtet? Es ist Winter. Er geht vorbei. Er kommt wieder. Viel länger, als es Öffnungszeiten im Supermarkt und Last-Minute Angebote bei Kreuzfahrten gibt.
Wir könnten doch mit den Schultern zucken und die Zeit, die wir zusätzlich am Bahnsteig verbringen müssen, dazu nutzen ein paar der Mitreisenden kennenzulernen, mit denen wir seit 9 Jahren jeden Tag den gleichen Arbeitsweg zurücklegen, von denen wir zwar jedes paar Schuhe kennen, aber ihren Namen nicht wissen. Und anstatt alle zwei Minuten hektisch im Organizer unseres Smartphones zu blättern und nachzurechnen, ob sich das Meeting um 14:00 eventuelle doch noch ausgeht, könnten wir vielleicht jemanden anrufen, mit dem wir seit Monaten nicht gesprochen haben. Weil uns ja immer die Zeit dafür fehlt.
Wir könnten uns auch einmal kurz bewusst machen, welch immenser Luxus es ist, ansonsten beinahe immer und überall schnell und bequem hin- und wieder zurück zu kommen. Ein Zuckerl der Geschichte, dass noch kaum mehr als zwei Generationen in ein paar Ecken der Welt verbreitet ist und an das wir uns doch schon so sehr gewöhnt haben, dass wir es für vollkommen selbstverständlich erachten und auf dessen kurzzeitiges Aussetzen, wir in der Regel ausgesprochen unwirsch reagieren.
Und schließlich könnten wir auch ein paar rasche Gedanken an die Menschen senden, die alltäglich unsere millionenfachen Bewegungen von einem zum anderen Ort ermöglichen, organisieren und regeln. Denn Bahn-, Luft- oder Schifffahrtsunternehmen ebenso wie Stadtwerke und Gemeindedienste sind keine großen Automaten. Es stehen Menschen dahinter, die in aller Regel tun, was in ihrer Macht steht, und die auch ohne Schnee und Eis in Zeiten wie Weihnachts- oder Sommerferien zweifellos reichlich ausgelastet sind.
Alles in allem täte uns ein wenig mehr Gleichmut, Geduld und etwas weniger Hast sicher nicht schlecht. Sogar jenseits der Weihnachtszeit.
In diesem Sinne, wünsche ich allen schon einmal einen gesunden und unaufgeregten Weg durch die letzten Tage des Jahres.
Und naheliegenderweise frage ich mich, ebenso wie all die anderen frierend wartenden Fahrgäste, wie dämlich man sich eigentlich anstellen muss, um sich beim gerade mal dritten Zug des Tages, an der lediglich vierten Station auf der Strecke bereits eine Dreiviertelstunde Verzug eingehandelt zu haben. Wo der Neuschnee ohnehin nur ein kaum anderthalb Zentimeter dünnes Deckchen über die Lande gelegt hat.
Ähnliches allenorten. Kein Tag vergeht, in dem die Klagen der leidenden, wartenden und bibbernden Bevölkerung nicht tausendfach verstärkt in dicken Schlagzeilen auf den Titelseiten prangen und die Abendnachrichten füllen. Boulevardjournalisten und Wirtschaftsanalysten, Verbraucherschützer und Menschenrechtler, Oppositionsführer und Parlamentshinterbänkler überbieten sich gegenseitig mit Vorwürfen. An Verkehrsunternehmen, Gemeindeverwaltungen, Ministerien und natürlich vor allem an „die Regierung“. Diese ist – von Stockholm bis Neapel - selbstverständlich letztendlich immer verantwortlich. Auch und ganz besonders für den Winter.
Aber wie ich gerade im Begriff bin, mich lautstark heulend an die Spitze der Wolfsmeute zu begeben, halte ich – fast zufällig nur – einen Moment inne.
Und in diesem kurzen Augenblick, geht es mir durch den Sinn, ob das Problem vielleicht viel weniger bei vereisten Gleisen und Weichen, bei schneeverwehten Start- und spiegelglatten Autobahnen liegt, sondern eher bei uns. Bei den technikverliebten und technologiehörigen Bürgern und Bürgerinnen, die in ihrer menschlichen Hybris davon überzeugt sind, dass alles und jedes beherrschbar sein muss, und die den eigenen Komfort und eine uneingeschränkte Mobilität für ein gottgegebenes Naturrecht halten, auf das sie immer und überall einen Anspruch hätten. Selbstverständlich kostengünstig.
Natürlich ist es nicht lustig, einen wichtigen Termin zu verpassen, die Kinder nicht rechtzeitig vom Sportunterricht abholen zu können oder vielleicht sogar einen der seltenen Urlaubstage in einer zugigen Flughafenhalle vertrödeln zu müssen.
Aber muss dafür immer jemand schuldig sein? Und ist es nicht letztendlich viel wichtiger, dass wir heil und gesund ankommen, als auch ja nur rechtzeitig? Können wir nicht einfach mal loslassen und akzeptieren, dass nun mal eben nicht alles nach unserer Pfeife tanzt und sich nach unseren Fahrplänen und Terminkalendern richtet? Es ist Winter. Er geht vorbei. Er kommt wieder. Viel länger, als es Öffnungszeiten im Supermarkt und Last-Minute Angebote bei Kreuzfahrten gibt.
Wir könnten doch mit den Schultern zucken und die Zeit, die wir zusätzlich am Bahnsteig verbringen müssen, dazu nutzen ein paar der Mitreisenden kennenzulernen, mit denen wir seit 9 Jahren jeden Tag den gleichen Arbeitsweg zurücklegen, von denen wir zwar jedes paar Schuhe kennen, aber ihren Namen nicht wissen. Und anstatt alle zwei Minuten hektisch im Organizer unseres Smartphones zu blättern und nachzurechnen, ob sich das Meeting um 14:00 eventuelle doch noch ausgeht, könnten wir vielleicht jemanden anrufen, mit dem wir seit Monaten nicht gesprochen haben. Weil uns ja immer die Zeit dafür fehlt.
Wir könnten uns auch einmal kurz bewusst machen, welch immenser Luxus es ist, ansonsten beinahe immer und überall schnell und bequem hin- und wieder zurück zu kommen. Ein Zuckerl der Geschichte, dass noch kaum mehr als zwei Generationen in ein paar Ecken der Welt verbreitet ist und an das wir uns doch schon so sehr gewöhnt haben, dass wir es für vollkommen selbstverständlich erachten und auf dessen kurzzeitiges Aussetzen, wir in der Regel ausgesprochen unwirsch reagieren.
Und schließlich könnten wir auch ein paar rasche Gedanken an die Menschen senden, die alltäglich unsere millionenfachen Bewegungen von einem zum anderen Ort ermöglichen, organisieren und regeln. Denn Bahn-, Luft- oder Schifffahrtsunternehmen ebenso wie Stadtwerke und Gemeindedienste sind keine großen Automaten. Es stehen Menschen dahinter, die in aller Regel tun, was in ihrer Macht steht, und die auch ohne Schnee und Eis in Zeiten wie Weihnachts- oder Sommerferien zweifellos reichlich ausgelastet sind.
Alles in allem täte uns ein wenig mehr Gleichmut, Geduld und etwas weniger Hast sicher nicht schlecht. Sogar jenseits der Weihnachtszeit.
In diesem Sinne, wünsche ich allen schon einmal einen gesunden und unaufgeregten Weg durch die letzten Tage des Jahres.
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