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Zwischenruf: Kahlschlag nach Römerart

Dass der moderne, postindustrielle Mensch nicht der erste ist, der seine Umwelt nachhaltig beeinflusst, um nicht zu sagen, schädigt, ist ja weitgehend bekannt. Bereits den antiken Römern war dieses Kunststück schon gelungen, als sie für ihre Flotten und Schutzwälle ganze Regionen entwaldeten, worauf diese schnell erodierten und verkarsteten.

Die Gemeinden des „Römerlands Carnuntum“, wollen es nun – rechtzeitig zur Niederösterreichischen Landesausstellung ebendort – offenbar ihren Vorbesatzern gleich tun. Diesen Eindruck könnte man jedenfalls gewinnen, wenn man den erwachenden Frühling nutzt und zwischen Hainburg und Petronell über die Lande streift.

Im Kurpark zu Bad Deutsch-Altenburg beispielsweise wurden in den letzten Tagen gleich ein gutes Dutzend alter, großer und ehrwürdiger Bäume gefällt. Von der Anhöhe auf der das Dürnsteiner-Gelände vor der Altenburger Ortseinfahrt thront sind gleich sämtliche Bäumen mitsamt dem Dickicht beseitigt worden, was ein besonderer Jammer ist, vermochte doch dieses kleine Wäldchen zumindest im Sommer den rostigen Schandfleck direkt vor den Toren des Kurortes ein wenig zu kaschieren. Folgt man von dort aus den Feldwegen weiter in Richtung Petronell-Carnuntum oder auch gen Schönabrunn, so passiert man reihenweise einzelne gefällte Bäume und auf kilometerlänge abgesägte Böschungen und Windfangreihen.

Ob das „Römerland“ plant, gleichsam als Höhepunkt der Landesausstellung, einen neuen Limes zu errichten, oder ob die gestiegene Nachfrage nach Pellets den plötzlichen Holzfällerboom ausgelöst hat, erschließt sich bislang noch nicht. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass bis zum Ende des Ausstellungsjahres noch ein paar Bäume übrigbleiben, nicht dass auf den wüsten Hunnen-, Verzeihung, Touristensturm dann gleich die große Wüste folgt.

Gefällter Baum im Kurpark von Bad Deutsch-Altenburg

Baumstumpf im Kurpark

Gerodeter Hügel beim Dürnsteiner

Gefällte Böschungen und Bäume auf den Feldern

Abgeholzte "Windfänge" auf dem Weg nach Schönabrunn

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