Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Juni, 2010 angezeigt.

Weges-Rand-Notizen: Auf den Spuren des Dregenios VI

Sechster Tag, Do. 10.6.2010 Heute Rasttag. Wir bleiben in der gleichen Unterkunft, worüber sich die Wirtin ausgesprochen nett freut, und Brooklyn beschließt das Zimmer eigentlich gar nicht verlassen zu wollen. Schlafen, kühlen und die Füße ausruhen. Ich mache eine entspannte Runde in den 1 km entfernten Nachbarort – ohne Gepäck, herrlich. Im Nachbarort gibt es das Lebensmittelgeschäft und die Bank. Dafür ist in „meinem“ Ort der Kindergarten und das Sonntagskonzert in der Kirche findet hier statt. Übers Feld von einem Ort in den anderen laufen. So wie’s die Einheimischen jahrhunderte lang getan haben. Ich bin ja – schon von Berufswegen – ein großer Freund des Internets, ich fahre leidenschaftlich gerne und weit mit dem Auto, ich liebe es zu fliegen… Aber trotzdem, manchmal gefalle ich mir in dieser intensiven Sehnsucht und dem Gefühl im falschen Zeitalter zu leben. Am Nachmittag kann ich Fräulein Brooklyn zu einer kleinen Runde um den Kirchplatz bewegen. Dabei beschließe ich allerdings,

Weges-Rand-Notizen: Auf den Spuren des Dregenios V

Fünfter Tag, Mi. 9.6.2010 Vom Frühstück im Gästehaus Luger zu Ernstbrunn habe ich ja bereits in „Echtzeit“ auf Facebook berichtet. Für diejenigen, denen meine frühmorgendliche Begeisterung entgangen war, wiederhole ich sie hier der Einfachheit halber noch einmal: Köstliches Frühstück in einer großen, sonnendurchfluteten, hochmodernen, unendlich gemütlichen Bauernküche. Duftender Kaffe, frisches Brot, Schinken und Honig direkt vom Erzeuger. Dazu dezent Norah Jones im Hintergrund, zwitschernde Vögel vor dem Fenster und der Haushund neben dem Erdziegelkamin. Fast wie aus einer anderen Welt oder Zeit. So schön, so friedlich, dass ich beinahe weinen möchte. Ernstbrunn verfügt, für einen so kleinen Ort, über eine ganz erstaunliche Anzahl an Sehenswürdigkeiten. Zum einen das Schloss Ernstbrunn, welches eine Anlage von beachtlicher Größe ist, mit diversen Komplexen, von denen einige frisch renoviert, einige in Restauration begriffen und einige nur noch Grundmauerwerk sind. Mitten in den umlieg

Weges-Rand-Notizen: Auf den Spuren des Dregenios IV

Vierter Tag, Di. 8.6.2010 Nachdem wir den Wald rund um die Martinsklause verlassen und eine erste Anhöhe überschritten haben, sind zum ersten Mal rundum nur noch Felder, Wiesen und Waldesränder zu sehen. Kein einziges Haus, keine Straße, kein Strom- oder Fernleitungsmast, keine Windräder. Die Wege werden schmaler. Und sie führen überwiegend bergauf. Was den Rucksack heute etwas schneller schwer wiegen und den Hund etwas schneller schwer hecheln lässt. Irgendwann ist der Weg kaum noch auszumachen. Ich vermute ihn immer dort, wo das Gras etwas weniger hoch gewachsen ist. Und zum Glück liege ich damit richtig. Dann erreichen wir eine Kuppe und ich freue mich über das weite Panorama aus stufenartig nach unten führenden Weinhängen und Getreidefeldern. Dann erst schau ich einmal zurück, um den Weg, den wir gekommen sind anzusehen. Und bin für einen Augenblick beinahe erschrocken und sogleich mit großen Augen begeistert. Ich hatte nicht bemerkt, dass wir so hoch geklettert waren und so bin

Weges-Rand-Notizen: Auf den Spuren des Dregenios III

Dritter Tag, Mo. 8.6.2010 Seit heute habe ich das Gefühl, nun doch schon weit weg zu sein. Die heimatlichen Erhebungen, die Karpatenausläufer an der slowakischen Grenze und auch das Wiener Becken sind jetzt nicht mehr zu sehen und zuweilen ertappe ich mich dabei, überrascht zu sein, dass die wenigen Menschen, die mir unterwegs begegnen, meine Sprache verstehen. Wir haben heute eine etwas kürzere Etappe gewählt, nachdem mich Brook gestern Abend nicht mal mehr zum Essen begleiten wollte und mein eigener Kopf von der reichlichen Sonnenbestrahlung, auch einigermaßen brummte. Daher sind mir auch die aufziehenden und ab und an auch ein wenig bedrohlich wirkenden Gewitterwolken gar nicht unrecht. Zumal sie dann doch nicht losgewittern und nur ein paar wenige, erfrischende Sprühtropfen fallen lassen. Ansonsten gibt es am Himmel ein interessantes Wechselspiel mit viel Licht und Schatten, was meine Fotorate sprunghaft ansteigen lässt. Erkenntnisse: wenn man sich einmal in den Fußmarschrhythmus e

Gratulation

Von unterwegs möchte ich kurz dem heute neu erschienen " Bond Men's Magazin " zum "Geburtstag" gratulieren. Ich freue mich, bei diesem ambitionierten und engagierten neuen Publikationsprojekt mit einer kleinen Kurzgeschichte dabei sein zu drüfen! Kim & Co, ich wünsch Euch viel Erfolg!

Weges-Rand-Notizen: Auf den Spuren des Dregenios II

Zweiter Tag, So. 7.6.2010 Lang geschlafen. Bis 7 Uhr. Frühstück im Laubengarten der kleinen Pension. Ein paar Telefonate nach Bad Pirawarth. Laut Internet gibt es dort einige Gästezimmer und tatsächlich habe ich beim zweiten Versuch bereits Glück. Nachdem ich die Dame des Hauses überzeugen kann, dass ihr Hund und mein Hund sich nicht gegenseitig zerfleischen werden, steht mein heutiges Ziel fest. Es geht besser als erwartet. Am Abend noch hatte ich befürchtet, dass am nächsten Tag Schultern, Füße und Hüftgelenke den Dienst verweigern würden. Aber davon ist zunächst nichts zu spüren. Es geht einen sanften Hügel hinauf. Weinhänge. Ausblick über das Land. Links die kleinen Karpaten in der Slowakei. Geradeaus die Erhebungen des Wienerwaldes und von einer weiteren Anhöhe aus dann auch die „Skyline“ von Wien. So nah eigentlich. Für ein Auto oder einen Zug. Nicht mal eine Stunde. Aber für mich jetzt schon sehr weit weg. Auch in Gedanken. Hinter dem nächsten, sanften Tal treffe ich auf eine Ei

Weges-Rand-Notizen: Auf den Spuren des Dregenios I

Gemeinsam mit meiner treuen Begleiterin Brooklyn nehme ich das erste meiner Neujahrsvorhaben 2010 in Angriff. Eine mittlere Fernwanderung auf einer Strecke, die zwei der großen früheren Keltensiedlungen verbindet. Bad Deutsch-Altenburg und die Große Siedlung am Sandberg im Weinviertel. Es geht also von zu Hause los, quer durch das Marchfeld, parallel zur March, über die Hügel bei Poysdorf, Ernstbrunn zum Sandberg bei Hollabrunn und weil wir so in Schwung sind noch ein Stück weiter bis nach Retz. Rund 200 km, in etwa einer Woche. So der Plan. Heute sind wir gestartet. Erster Tag, Sa. 5.6.2010 Aufbruch um 7:30. Klassischer Fehlstart. Nach ca. einer Viertelstunde fällt mir ein, dass ich die Internet-Datenkarte vergessen habe. Den LapTop mitschleppen, ohne Internet. Geht nicht. Also stelle ich den Rucksack ab und den Hund davor zum aufpassen und eile zurück. Neustart also um 8:00. Dann überqueren wir die große Donaubrücke Richtung Machfelder. Zu Fuß wird einem erst bewusst, welche, im wah