Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom März, 2010 angezeigt.

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #009: Die Hymne

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Djelem Djelem – die Hymne der Roma Djelem djelem lungone dromesa Maladilem schukare romenza djelem djelem lungone dromesa Maladilem bachtale romenza Ahai, Romale, ahai Chavalle, Ahai, Romale, ahai Chavalle! Auf meinem sehr sehr langen Weg Traf ich viele schöne Roma Auf diesem sehr sehr langen Weg Begegneten mir viele glückliche Roma Ahai, Roma, ahai Kinder, Ahai, Roma, ahai Kinder! Von diesem Lied, dessen Melodie aus einem serbischen Liebeslied stammt, zu dem 1969 Žarko Jovanović der heute gesungenen Text verfasst hat und das 1971 vom ersten Roma-Weltkongress zur gemeinsamen Hymne aller Roma erklärt wurde, existieren vermutlich ebenso viele verschieden Aufnahmen und Interpretationen wie von „New York, New York“ oder „My Way“. Drei sehr unterschiedliche Versionen möchte ich Euch in den heutigen „Reisesplittern“ zum Reinhören und Vergleichen anbieten: Loyko feat. Leonsia Erdenko – die russische

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #008: Von Planwagen und von wegen!

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Formel 1 in Budapest Wer schon einmal mit dem Auto in Budapest war und sich dort nicht nur über eine der vier großen Hauptquerungsadern gestaut hat, die jeweils über eine der mächtigen Donaubrücken von Buda nach Pest oder zurück führen, der kann sich vielleicht in etwa das folgende Straßenerlebnis vorstellen. Allen anderen sei kurz beschrieben, dass Budapest, so schön und atmosphärisch es auch ist, städtebaulich und in Sachen Verkehrsinfrastruktur die Zeit des Sozialismus und auch die anschließende Boomperiode nach der Wende vergleichsweise unbehelligt überdauert hat. Soll heißen, seit Ende des zweiten Weltkrieges ist dort nicht allzu viel geschehen. Mit anderen Worten, viele Gebäude, insbesondere in den zweiten und dritten Reihen hinter den Touristenzeilen, insbesondere aber die Straßen sind in erbarmungswürdigem Zustand und eine echte Herausforderung für Achsaufhängungen und Federung jedes Au

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #007

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Rumänienreise – Frühjahr 2014: Oradea besuchen! Rumänische Städte, so scheint es, brauchen geduldige und kämpferische Besucher. Rumänische Städte wehren sich gegen Oberflächlichkeit. Denn wer nur rasch einen Blick auf sie werfen mag und schon am Ortseingangsschild sein Urteil fällt, der wird vermutlich gleich kehrt machen, wenn er die ersten drei oder vier Ringe seelenloser Kastenbauten und verwildernder Gewerbeparks passiert hat. Besucher mit Biss jedoch, die hartnäckig auch den vierten, fünften und sechsten Abwehrring präzise geplanter Augenbeleidigungen durchdringen, werden im wahrsten Sinne fürstlich belohnt. Denn in jeder dieser hartschalig gepanzerten Trutzburgen steckt ein Kern von nicht zu erahnender Schönheit. Allein Oradea, an sich nichts weiter als die erste größere Siedlung nach der ungarisch-rumänischen Grenze, verbirgt in ihrem innersten eine Ansammlung atemberaubender Jugend

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #006

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Songtipp: Romano Hip Hop von Gypsy.cz Gypsy.cz alias Radoslav Banga ist ein Roma, der seine Jugend in Prag auf der Straße verbrachte und dort zu den ersten gehörte, die - zunächst sehr nach amrikanischem Vorbild - eine Rapperszene starteten. Lange Zeit glaubte er, seine "Message" nur dann in die Welt bringen zu können, wenn er seine Botschaften auf Englisch darbietet. Es dauerte einige Jahre, bis er durch viel Zureden von Freunden, Bekannten und Kollegen - zu denen ich damals auch zählte - überzeugt werden konnte, dass die Welt auf eine Eminem-Kopie aus Tschechien nicht gewartet hat, dass aber Rap in Romanes eine ziemliche Weltneuheit wäre. Das Zureden hat gefruchtet und mit dem peppigen Stück "Romano Hip Hop" ist Gipsy.cz 2007 in Tschechien geradezu Reviolutionäres gelungen. Als erste Roma-Musiker wurden er und seine Band auf den Pop-Radiosendern gespielt und dies gleich so

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #005

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Muzsikás – gäbe es einen Kultur-Nobelpreis.... Eine Begegnung, die mich nachhaltig beeindruckt hat, war ein Abendessen in Budapest, das ich mit Dániel Hamar, dem musikalischen Kopf der ungarischen Musikformation Muzsikás verbringen durfte. Muzsikás werden zumeist als Vertreter der ungarischen Folklore bezeichnet, aber dieser Begriff greift in ihrem Falle viel zu kurz. Muzsikás sind eine Institution und sie repräsentieren nahezu alles, was Kunst im Allgemeinen und Musik im Speziellen, meiner Ansicht nach sein sollte. Muzsikás sind grenz- und nationenüberschreitend, genre- und generationenübergreifend, sie verbinden Tradition und Klassik auf virtuoseste Weise und haben keinerlei Berührungsängste mit jeder Art von Moderne. Sie sind Künstler durch und durch und gleichzeitig weltoffene Menschen mit großem sozialem Engagement. Muzsikás & der Pianist Jenő Jandó interpretieren „Allegro Barbaro“ von

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #004

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Grenzgänge – Eine Episode an einem Grenzübergang, den es gottlob nicht mehr gibt Autobahn Wien-Budapest, Grenzstation Nickelsdorf/Hegyeshalom, wenige Monate vor in Kraft treten des Schengenabkommens für Ungarn. Wir sind auf der Rückfahrt von einem Konzert in der magyarschen Hauptstadt. Es ist spät geworden, halb zwei Uhr Nachts, als wir die Grenze nach Österreich erreichen. Wie erwartet ist wenig Verkehr um diese Zeit. Nur ein paar Fahrzeuge stehen vor uns in der EU-Spur. Lediglich vor der Kontrolle für Nicht-EU-Bürger stauen sich Transporter, Lastwägen und alte, überfüllte PKW aus Litauen, der Ukraine, aus Russland, Weißrussland, Albanien und Serbien. Wir sind an der Reihe. Ich reiche den Stapel bunter Pässe an den Zöllner. Lustlos blättert dieser durch die Papiere, plötzlich hellt sich sein müdes Gesicht auf. Er zeiht ein blaues Reisedokument hervor. „Herr,“ er versucht den serbischen Namen,

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #003

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Die erste Rumänienreise – brutale Hässlichkeit Von Debrecen (Ungarn) kommend, nach etwa 50 km durch sanfte Puszta-Landschaft, empfängt einen Rumänien mit geballter, brutaler Hässlichkeit. Gleich nach der Grenzkontrolle, die wider Erwarten rasch und problemlos verläuft, bietet das südöstlichste EU Land alles auf, was eine ehemalige sozialistische Republik an verfallenden Industriedenkmälern zu bieten hat. Rostende Rohranlagen, einstürzende Lagerhallen, monströse Fabrikgebäude, die bereits fortschreitend von der Natur zurückerobert werden. Irritierend nur, dass die dazugehörigen Schornsteine qualmen. Sollte hier noch gearbeitet werden? Irritierend auch, dass vor den Hallentoren Kinder spielen und alte, gebückte Frauen in Kleidern, die einmal bunt gewesen sein könnten, Wäsche aufhängen. Sollten hier Menschen wohnen? Etwas nachdenklich fährt man durch diese zweifellos hässliche und doch faszinieren

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #002

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Buchtipp – „Die Romareisen“ (Joakim Eskildsen/Cia Rinne) Dieser aufwendig und liebevoll gemachte Bildband ist sicher nicht dazu angetan, Stereotypen zu widerlegen und Vorurteile abzubauen. Auch das etwas zu staatstragend geratene Vorwort von Günter Grass hat wohl mehr Marketingeffekt, als es zu nachhaltigem Reflektieren anregt. Was dieses Buch jedoch vermag, ist zum Einen die große Vielfalt und die weite Verbreitung der Kultur der Roma aufzuzeigen, über die man gemeinhin kaum etwas weiß und zum Zweiten lässt es uns sie erkennen und überhaupt wahrnehmen. Und Wahrnehmung ist sicherlich die erste Vorraussetzung für Respekt, Anerkennung und Kommunikation. Und ganz abgesehen davon sind es beeindruckende und wunderschön anzusehende Photographien, die von großem Einfühlungsvermögen der Künstler und Autoren dieses wertvollen Buches zeugen. „In Frankreich werden sie als „Gitanes“, in Deutschland häufi

Reisesplitter Ost-Süd-Ost #001

Gedanken, Erlebnisse, Tipps & Beobachtungen aus meinen Reisenotizen der letzten 10 Jahre Über das Verhältnis von „Südosteuropäern zu Autoritäten und zu Frauen“ Moskau, Flughafen Scheremetjewo, Grenzkontrolle. Zum ersten Mal Einreise nach Russland mit einer Gypsyband. Sieben Musiker aus fünf verschiedenen Ländern. Die Reisevorbereitungen waren kompliziert, die Visaanträge aufwendig und teuer. Am meisten Sorge bereitet mir der vermeintlich einfachste Fall unseres Akkordeonisten aus Bosnien. Bosnische Staatsbürger benötigen für die Einreise nach Russland angeblich kein Visum, so die telefonische Auskunft der Botschaft. Eine schriftliche Bestätigung dafür lässt sich nirgends finden. Wer die Grenzkontrollen an russischen Flughäfen kennt, weiß, dass diese auch nach 20 Jahren wenig von ihrem „sowjetischen“ Charme verloren haben. Die hohen Mauern, die dicken Glasschreiben, die MPs, die überdimensionierten Schirmmützen der Wachen und die unwirschen Mienen der Grenzbeamtinnen hinter den mass

Baro Drom - der wöchentliche Mini-Soundtrack #015
von Captain Cat Danubia

Hier kommt der nächte 'Soundtrack' zu "Baro Drom" Folge #015. Zusammengestellt wie immer von meinem 'virtuellen Zwilling': DJ Captain Cat Danubia . Erneut vielen Dank an den ' Captain ', für seinen gekonnten Griff in den 'Plattenkoffer' und Euch allen gute Unterhaltung. Hier geht's zum " Baro Drom - Mini-Soundtrack zu Folge #015 " .

Baro Drom - Folge #015 ist jetzt online

Rasant bog Adam auf die Fernstraße 25 ein. „Habt Ihr die Umfahrung schon passiert?“, fragte er Mirijam durchs Telefon. „Nein, ich denke nicht“, kam die Antwort. „Dann bin ich jetzt vor Euch.“ „Großartig, so können wir sie zwischen uns behalten.“ Adam fuhr mit großer Geschwindigkeit voraus, bis er in dem zumeinst flachen Gelände eine etwas erhöhte Stelle erreichte. Dort wartete er nach Möglichkeit durch eine Baumreihe oder einen Hain geschützt, bis er unter sich den russischen Hummer kommen sah. Dann gab er kurz Mirijam Bescheid und setzte sich wieder nach vorne ab. Mirijam machte es genau gegenläufig. Sie ließ sich soweit zurück fallen, bis nicht mehr die Gefahr bestand, dass sie von den im Fahrzeug vor ihr Fahrenden gesehen wurde. Solange, bis die nächste Meldung von Adam kam. Dann beschleunigte sie wieder etwas, bis sie kurz den großen Wagen vor sich sichten konnte, wovon sie ihrerseits sogleich Meldung bei Adam machte, um sich dann wieder zurückfallen zu lassen. Auf diese We

Baro Drom - der wöchentliche Mini-Soundtrack #013 & #014 - von Captain Cat Danubia

Da der 'Captain' eine Woche anderweitig unabkömmlich war, gibt es heute einen Doppelsoundtrack zu "Baro Drom" Folge #013 & #014! Und in der neuen Auswahl meines 'virtuellen Zwillings' ist diesmal im wahrsten Sinne mächtig Drive drin ! Hier geht's zum " Baro Drom - Mini-Soundtrack zu Folge #014&#013 " . Trotz der Verspätung von Folge #13 wie immer Dank an den 'Captain' , für seine treffsichere Auswahl und Euch allen gute Unterhaltung. Auf dass aus LeserInnen auch HörerInnen werden.